Ein offener Mund auf fast jedem Kinderfoto, ein leises Schnarchen beim Schlafen oder erste Hinweise auf Zahnfehlstellungen – viele Eltern machen sich irgendwann Gedanken um die Gebissentwicklung ihres Kindes.
Und oft bleibt ein mulmiges Gefühl: Wird da später eine Zahnspange nötig sein? Und: Hätte ich vielleicht etwas früher tun können?
Falls dich diese Fragen auch beschäftigen, habe ich eine gute Nachricht für dich: Ja, man kann!
Denn die Entwicklung von Zähnen und Kiefer ist kein zufälliger Prozess – sie wird maßgeblich beeinflusst durch Muskeln, Atmung und Gewohnheiten, die sich bereits im Kindesalter manifestieren.
Ich bin übrigens Hanna und als Physiotherapeutin und Expertin für Gesichtstraining beobachte ich immer mehr, wie groß der Unterschied in der kindlichen Kiefer- und Zahnentwicklung ist, wenn Eltern frühzeitig ein paar einfache Dinge wissen – und auch anwenden.
Lies den Artikel unbedingt bis zum Schluss, denn dort habe ich noch ein kleines Angebot für 0 Euro für dich.
Warum entwickeln Kinder ein schiefes Gebiss?
Kreuzbiss, Überbiss oder einfach schiefe Zähne? In den meisten Fällen geben wir dafür gerne den Genen die Schuld.
Dabei ist der Kiefer gar kein zufälliges Konstrukt, sondern ein anpassungsfähiges Wachstumsorgan. Und dieses Wachstum wird vor allem durch eines gesteuert: Der Muskelaktivität im Kiefer und Gesicht – oder zu wenig davon.
Zu den häufigsten Ursachen für Kieferfehlentwicklungen gehören demnach:
- (Mehrjähriges) Ernähren über die Flasche
- Schnullergebrauch, insbesondere über das dritte Lebensjahr hinaus
- Zungenfehlfunktionen (z. B. die Zunge liegt im Ruhezustand nicht oben am Gaumen)
- Nur weiche Nahrung, die keine Kaumuskulatur fordert
- Mimikgewohnheiten (abgeschaut von den Bindungspersonen)
Die heutige Lebensweise – mit Breikost, viel Bildschirmzeit, wenig Kauen und viel Sitzen – fördert leider genau diese Risikofaktoren, die sich später auf das Kindergebiss auswirken. Es geraten Zunge, Lippen und Kiefer mehr und mehr aus dem Gleichgewicht.
Was passiert, wenn der Kiefer sich nicht optimal entwickelt?
Schiefe Zähne sind nur das, was wir sehen. Eltern macht die Optik schnell sorgen und vielleicht noch, dass das Kind später Schwierigkeiten beim Sprechen haben könnte. Allerdings liegen hinter einem nicht optimal entwickelten Kiefer oder Zahnfehlstellungen leider oft viel tiefere gesundheitliche Herausforderungen:
- Häufige Atemwegsinfekte durch Mundatmung (die Nasenfilterfunktion fällt weg)
- Mittelohrentzündungen oder andere “Ohrthemen”, weil der Druckausgleich im Ohr nicht funktioniert
- Vergrößerte Mandeln oder Polypen, als Reaktion auf chronisch falsche Atmung
- Spracheinschränkungen, z. B. Lispeln oder unklare Artikulation
- Karies und schlechter Speichelfluss und der Mund offen steht
- Schlafprobleme, die sich auf Konzentration und Verhalten auswirken können
All diese Folgen von falscher kindlicher Zahnentwicklung sind nicht zu unterschätzen, können die Lebensqualität des Kindes stark einschränken UND lassen sich tatsächlich vermeiden – wenn wir den natürlichen Muskelapparat aktiv und vorbeugend unterstützen.
Die drei Grundlagen für ein gesundes Kindergebiss
Ob mit oder ohne Zahnspange: Für eine gesunde Kieferentwicklung bei Kindern sind drei einfache Dinge entscheidend:
1. Mundschluss
Der Mund sollte im Ruhezustand immer geschlossen sein. Ein dauerhaft geöffneter Mund führt zu einem schmalen, hohen Gaumen und beeinträchtigt das gesamte Kieferwachstum.
2. Nasenatmung
Die Nasenatmung sorgt für gefilterte, angewärmte Luft – und trainiert nebenbei Zunge und Gaumen durch den entstehenden Unterdruck. Außerdem wird bei der Nasenatmung die Luft in den Nasennebenhöhlen mit wertvollen Komponenten angereichert (Stickstoffmonoxid) – so wird die Atemluft im Körper von allen Organen und Gehirn noch viel besser verwertet! All das fehlt bei der Atmung über den Mund. Die Luft über Nasenatmung hat also eine wesentlich höhere Qualität als über den Mund!
3. Zungenruhelage
Die Zunge gehört an den Gaumen – nicht auf den Mundboden. Sie sollte breit oben anliegen. So wirkt sie wie eine natürliche Zahnspange – ganz ohne Metall im Mund.
Warnsignale früh erkennen – worauf Eltern achten sollten
Viele Eltern machen sich zwar frühzeitig Gedanken, wissen aber gar nicht, auf was sie achten können, um einer spätere Zahn- und Kieferstellung entgegenzusteuern. Je früher Eltern die typische Anzeichen bemerken, desto leichter und schneller können wir effektiv mit natürlichen Mitteln handeln:
Achte bei deinem Kind unbedingt auf diese Anzeichen:
- Offener Mund beim Spielen oder Schlafen
- Schnarchen oder hörbare Atmung in Ruhe
- Häufige Mittelohrentzündungen oder Infekte
- Schwierigkeiten beim Sprechen (z. B. Lispeln)
- Auffällige Zahnstellungen: Kreuzbiss, offener Biss, Engstand
- Polypen bzw. Polypenoperationen
- wiederkehrende Entzündungen im HNO-Bereich wie Mandelentzündungen und nötige Mandeloperationen.
- Karies
- die Milchzähne stehen direkt aneinander und haben KEINEN Abstand
- Kind bevorzugt weiche Speisen (mag keine Brotrinde oder andere festere Nahrung)
Du erkennst dein Kind wieder? Falls du jetzt unsicher geworden bist: Lass dich in jedem Fall logopädisch beraten. Lieber zu früh handeln als zu spät korrigieren.
Hin und wieder biete ich über meine Logopädin-Mitarbeiterin Gesprächstermine an, in denen man sich individuell zu dieser Thematik beraten lasen kann.
Wie Eltern die Kieferentwicklung spielerisch fördern können
Nun weißt du, was für eine gesunde Kieferentwicklung bei Kindern wichtig ist und wie du erkennst, ob dein Kind vielleicht Probleme mit dem Kindergebiss entwickeln könnte. Die gute Nachricht: Du kannst gegensteuern und so die Kieferentwicklung positiv beeinflussen.
Das geht sogar ganz spielerisch. Kinder lieben es, mitzumachen – vor allem, wenn Mama oder Papa dabei sind und mitmachen.
Hier ein paar einfache Tipps:
- Rohkost statt Brei – hartes Obst und Gemüse trainiert die Kaumuskulatur
- Pfeifen, Seifenblasen, Luftballons – Pustespiele fördern den Mundschluss
- Kautools nutzen, um die Muskeln zu stärken und Kieferknochen zu vergrößern
- Schnalzen mit der Zunge üben – z.B. über verschiedene Lieder
- Zungenübungen im Spiel – z. B. versuchen, mit der Zunge die Nasenspitze zu berühren
- Nasenatmung trainieren – z. B. durch Riechspiele mit Gewürzen oder Obst
- Immer wieder daran erinnern, den Mund geschlossen zu halten
- in der Nacht ein Myotape nutzen
- uvm.
Und: Lass dein Kind oft barfuß laufen, balancieren, klettern. Ein starker Körper und guter Gleichgewichtssinn fördert nämlich auch eine stabile Kieferentwicklung.
Falls du dich fragst, wo du entsprechende Trainings-Tapes oder Kaugeräte bekommst, schau dir gern meinen Kooperations-Shop an. Mit meinem Rabattcode “Hanna10” erhältst du sogar 10 Prozent Nachlass.
Muss es immer eine Zahnspange sein?
In vielen Fällen kann durch rechtzeitige Förderung eine Spange vermieden oder der spätere Behandlungsbedarf deutlich reduziert werden. Die Ursache liegt oft nicht in den Zähnen selbst, sondern in den Muskeln und Gelenken, die sie umgeben.
Wenn Lippen, Zunge und Atmung im Gleichgewicht sind, formt sich der Kiefer oft von selbst in eine gesunde Richtung.Hätten wir das doch mal alle früher gewusst, oder?
Fazit gerade Kinderzähne: Früh anfangen, langfristig profitieren – und selbst aktiv werden
Als Eltern kann man mehr beeinflussen, als man denkt. Du musst nicht warten, bis dein Kind in ein paar Jahren seine Fehlstellung mit einer Zahnspange korrigieren kann oder sogar muss.
Mit kleinen Alltagsanpassungen, mehr Wissen über die Gesichts- und Atemmuskulatur und der richtigen Unterstützung lässt sich spielerisch vieles positiv lenken.
Hin und wieder werden wir hier logopädische Beratungsgespräche anbieten. Diese öffnen wir an bestimmten Terminen, trage dich sonst gern schon einmal auf die Warteliste ein.
Denn das Wissen und die Praxis um gesunde Muskel- und Atemmuster ist ein Geschenk, das du deinem Kind fürs ganze Leben mitgeben kannst.